Farbkonzept
Wenn die Basis eines differenzierten Leistungsprofils erstellt ist, legt der Farbgestalter alle Materialien, Muster, Fotos, etc. vor sich aus. Er sichtet die Auslage und lässt sie auf sich wirken. Ebenso studiert er die Analyseergebnisse. Die haptischen Zeugnisse dieser Vorarbeit repräsentieren eine Art Projektvorgaben, die dem Farbgestalter als Gestaltungsrichtlinie für sein Farbkonzept dient. Sie repräsentieren den analytischen und visuellen Ist-Zustand.
Der Soll-Zustand wird in Form von Anmutungsprofilen und Anmutungskommentaren repräsentiert. Sie stellen die Entwurfsvorgaben für das Farbkonzept dar, mit denen der Gestalter die Farb- und Materialstimmungen der Räume entwickelt. Die bestehenden Zeugnisse des Ist-Zustands sollen mit den neu hinzugefügten Materialien und Farben zu einer zukünftigen Raumstimmung im neuen Farbkonzept verschmelzen. Das Ziel dieses Gestaltungsprozesses ist es alle Elemente der Raumgestaltung so aufeinander abzustimmen, dass sie sich gegenseitig unterstützen.
Der Farbgestalter visualisiert diesen Gestaltungsprozess bzw. das zukünftige Raumambiente mit Farb- und Materialkollagen sowie Farb- und Materialmuster. Die Kollagen und Muster helfen dem Farbgestalter das Farb- und Materialkonzept visuell zu präsentieren, erklären und begründen. Die Präsentation dient auch zur Klärung endgültiger Gestaltungsentscheidungen und Abnahme des Farbkonzepts durch die Bauherrschaft.
Bei grösseren Projekten kreiert und realisiert der Farbdesigner zu Demonstrationszwecken Farbkonzepte in Musterräume oder Musterwohnungen.
Anhand erarbeiteter und bestehender Farb- und Materialmuster erläutert und begründet der Farbgestalter bei einer Präsentation das Raumkonzept den Auftraggebern und interessierten Raumnutzern. Im Gespräch mit den Auftraggebern und Anwesenden beantworten und klärt der Farbgestalter allfällige Fragen bezüglich des Konzepts.
Bezüglich der Farbe zum Menschen muss die gestalterische Konzeption so angelegt sein, dass sie, bezogen auf den einzelnen Menschen, möglichst optimale, visuell störungsfreie Bedingungen schafft. Dies erfordert jedoch eine vorurteilslose Auseinandersetzung mit Nutzerwünschen und Vorstellungen von Entscheidungsträgern. Dies erfordert freilich den Dialog, die Bereitschaft zur Kommunikation und Kooperation sowie Distanz von subjektiven Farbvorstellungen seitens Berater, Gestalter und weiteren Entscheidungsträgern bei der Erarbeitung einer Gestaltungsaufgabe.
Ein verantwortungsvolles Farbgestaltungskonzept, welche die Licht – und Materialkonzeption miteinschliesst, sollten grundlegende, physiologische und psychologische Anforderungen erfüllen.